Nach zwei Jahren Pause war es Ende Juni 2023 endlich so weit, es ging mal wieder auf Tour. Mein schon jahrelang ersehntes Ziel hieß Schottland. Sonntagsmorgen startete ich früh Richtung Haminkeln, übernachtet wurde auf einem Campingplatz.


Montag früh war ich bei Thunderbike ausgiebig frühstücken, dann ging die Fahrt weiter nach Velsen-Zuid, kurz hinter Amsterdam.
Bisschen bummeln gehen, noch eine Nacht auf dem urigen Campingplatz Schoonenberg und Dienstagmittag fuhren wir zur Fähre in IJmuiden.



16 Stunden Überfahrt nach Newcastle. Nun gab es kein Zurück mehr. In Newcastle angekommen, hieß es für mich zum ersten Mal Linksverkehr. Ich hatte mich erst mal für etwas abseits gelegene Straßen entschieden, lernte dabei gleich jede Menge Kreisverkehre kennen.
Unser erster großer Stopp war auf Holy Island, im Nordosten Englands. Die etwa 10-minütige Anfahrt über den Damm ist nur bei Ebbe möglich. Verschiedene Sehenswürdigkeiten ziehen jede Menge Touristen an. Auf der Rückfahrt über den Damm machten wir Bekanntschaft mit dem ersten Regenschauer.







Der Smalholmtower, welcher an der Strecke lag, bot einen ausgiebigen Blick in die weite Landschaft.
Wir lernten die ersten schmalen Straßen kennen, mit ihrem zum Teil urigen angrenzenden Bewuchs.


In der Nacht machte ich Bekanntschaft mit der überaus freundlichen, hiesigen Polizei. Unser nächstes Ziel war das Kloster Abbey in Melrose und damit waren wir auch in Schottland angekommen. Ein anmutig wirkendes Bauwerk ließ mich spüren, wie wenig eigentlich 100 Jahre sind. Der Besuch des gegenüberliegenden Harmony Garden war eine Mischung aus duftenden Blumen, mystischen Wegen und einer bezaubernden Atmosphäre. Am späten Nachmittag schaute ich mich noch bei Harley Davidson in Edinburgh um.









Reichlich turbulenter ging es zur Abwechslung am nächsten Tag zu, beim Besuch Edinburghs. Auf der Royal Mile frühstückte ich schottisch, tauchte ein, in die vielfältigen landestypischen Geschäfte und entdeckte viele kulturgeschichtliche Highlights. Die schottische Hauptstadt bot einen informativen Besuch der Burg.


















Der nächste Tag prägte meine Eindrücke beim Besuch von Dunnottar Castle. Es liegt auf einer 50 Meter hohen Klippe und gilt als uneinnehmbar.




Weiter ging es zu einem Event, auf das ich schon sehr gespannt war, die Highlandgames in Drumtochty. Meine Vorstellungen wurden bestens übertroffen, es war ein Kennenlernen gelebter schottischer Kultur und Tradition.
Weiter ging die Fahrt Richtung Old Military Route. Das Geburtshaus der Harley Brüder lag noch an der Strecke. Und meine Neugierde überzeugte mich, dieses noch zu besuchen. Leider hatte es an dem Tag geschlossen.



Ich hatte vor, die Nacht am Anfang der Old Military Route zu verbringen, die Straßen waren so magisch anziehend und wir schwebten wie auf Wolken noch einen Großteil dieser einmaligen Strecke entlang, der untergehenden Sonne hinterher. Zum Glück wird es hier nicht so schnell finster. In dieser einmalig wunderschönen Landschaft galt es dann zu zelten.




Schloss Belmore, der Sommersitz der Königsfamilie und Sterbeort der Queen. zog mich am nächsten Vormittag in seinen schon fast berauschend wirkenden Bann.




Kurz hinter dem Anwesen startet ein Single Track und ging über in die Highlands. Unbeschreiblich schöne Natur ließ uns auf den anschmiegsamen kurvenreichen Straßen dahingleiten, eigentlich schon schweben. Am Ende der gigantischen Strecke empfing uns der Regen.


Bis Loch Ness hatten wir den Regen abgehangen und eine Panne war unser neues Highlight. Dieses zog sich bis in den Nachmittag des nächsten Tages. In der Werkstatt lernten wir einen deutschen Biker kennen, er begleitete uns noch ein Stück zu einer landschaftlich reizvollen Strecke zurück zu Loch Ness. Ein Besuch im kleinen Örtchen, des Nessieausblickes und der Blick auf das Schloss rundeten den Abend ab.




Am nächsten Vormittag trafen wir am Glennfinish Viaduct ein und ich ließ mich verzaubern beim Anblick des darüberfahrenden Hoghwardexpresses. Leider habe ich das Fotografieren des Zuges verpasst.



Weiter ging es nach Glencoe, ich ging entlang der magischen Wege, besuchte ein Torfhaus und die Ausstellung. Leider machte das typisch schottische Wetter seinem Namen alle Ehre.


Am Ben Nevis fuhren wir noch einen Single Track in die Berge, durch sattgrüne Wälder, vorbei an rauschenden Wasserfällen und sich in das Tal schlängelnde Flüsse. Ein paar wenige Kilometer tauchte ich zu Fuß ein in eine immer wieder faszinierende Natur. Da es den ganzen Tag regnete und das Navi schon seinen Dienst versagte, entschied ich mich für die nächsten zwei Nächte für ein Hotelzimmer in Fort William.




Mit einer unvergesslichen Fahrt im legendären Hoghwardexpress der British Railways von Fort William nach Malaig wurde der nächste Tag vollgepackt mit beeindruckenden Erlebnissen. Am Abend stand ein Bummel durch Fort William an und ich musste eine Lösung für mein Navi finden.










Durch die atemberaubenden Highlands cruisten wir am nächsten Morgen noch eine Runde und dann auf die Isle of Sky. Ein mystisch wirkender Campingplatz am See, inmitten der Berge und eine Granitbrücke, die den Fluss überspannt war unser zu Hause für die nächsten zwei Nächte. Ich fuhr noch in der für die Seele beruhigenden Landschaft umher. Auf dem Platz lernte ich Ina aus Friesland kennen, wir verbrachten den Abend im Pub und beschlossen den nächsten Tag zu Tallisker zu fahren, natürlich mit dem Bus.




Am nächsten Morgen waren wir bissel spät dran, der Bus noch später und unsere Hinfahrt war gerettet. In der Tallisker Whiskybrennerei waren alle Führungen für den Tag ausverkauft. Wir genossen das Flair im Besucherzentrum und testeten uns an der Bar durch einige Sorten. Zu Fuß ging es zurück, ein großes Stück auf Trampelpfaden durch die unberührte Natur. Am Campingplatz waren noch zwei Deutsche Motorradfahrer angekommen. Wir beschlossen unsere Benzingespräche in den Pub zu verlegen. Es wurde ein urig gemütlicher Abend und ich fand einen Retter für mein Naviproblem.




Nach einer regenreichen Nacht starteten wir Richtung Old Man of Storr. Der Aufstieg erwies sich als etwas anstrengend, der Sturm war zeitweise mehr als unangenehm. Oben angekommen bot die Landschaft Entschädigung für den Aufstieg. Weiter ging es an der Küste entlang zum Highland Museum. Im nördlichen Teil machte ich meine kleine Grenzerfahrung und entschied mich zurück ins Landesinnere zu fahren. In Portree war der Campingplatz ausgelastet und ich nahm ein Zimmer. Abends zog ich noch durch das gemütliche Städtchen.











Nach einem ausgiebigen schottischen Frühstück fuhren wir zur Fähre und verliesen die Insel. In Malaig suchte ich mir ein Plätzchen, um noch mal den bald eintreffenden Hoghwardexpress zu sehen. Ich kam zu der Erkenntnis, dass der Zug wirklich irgendwie verzaubert sein muss. Auf meinem Fotoapparat waren nur unbrauchbare Bilder von ihm. Auf dem Campingplatz am Loch Lomond war Feierabend.





Overtounbrücke und Overtounhouse standen am darauffolgenden Tag auf dem Programm, die Anfahrt dahin gestaltete sich ohne Navi bisschen schwierig.







Nach einer Nacht in der freien Natur tanzten wir einen schwungvollen Tanz durch die reizvolle Landschaft zum Buddhistischen Centrum. Ein faszinierender Rundgang war Balsam für die Seele und bestätigte mir meine Lebenseinstellung.


Die nächste Nacht verbrachte ich in England, in Annan. Abends stand ein Bummel durch das gemütliche Städtchen an.



In der einladend wirkenden Stadt Dumfries frühstückte ich am darauffolgenden Tag und schaute mich noch bisschen um. Eine Zeitreise in die Vergangenheit bot mir der Besuch der historischen St. Michael’s South Kirche mit dem Mausoleum Robert Burns. Danach gings zurück nach Annan in die Whiskydestillerie zu einer Führung.



Zwei Campingplätze, die ich mir ausgesucht hatte, erwiesen sich als private Plätze, nur für Mitglieder, wie auch immer. Der Weg dahin ließ uns durch die verzaubernde weite Landschaft cruisen. Meine Gedanken wurden geprägt durch den Anblick vieler kleiner überfahrener Tiere. Auf dem Campingplatz einer urigen Farm in der atemberaubenden Landschaft Northumberlands fand ich das nächste Nachtquartier. Ein abendlicher Rundgang zu den Tieren und über die unendlich weiten Wiesen mit ihren unzählig vielen Schafen ließen den Abend entspannt ausklingen.







Da es am nächsten Nachmittag auf die Fähre ging wollte ich schon am Vorabend in Newcastle sein. Für die letzte Nacht spendierte ich mir ein Zimmer im Grand Hotel, mit Blick auf die Nordsee. Den Abend verbrachte ich am Wasser, schaute der Fähre zu, bei der Ausfahrt aus dem Hafen. Ein leckeres Abendessen und ein Spaziergang durch den Ort rundeten den Abend ab.
Am Morgen startete ich mit einem großartigen englischen Frühstück, dann fuhren wir Richtung Hafen, ich wollte mich bloß nicht noch mal verfahren. Ich spazierte noch durch den hübschen Park und schaute dem regen Treiben im Hafen mit all seinen Schiffen, ob groß oder klein zu. Dann hieß es endgültig Abschied nehmen und ab in den dicken Bauch der Fähre. Dort erlebte ich am Abend eine Überraschung, ebenfalls an Bord waren die zwei Jungs vom Campingplatz in Sligachan. Wir hatten viel zu erzählen.







Gegen 10 Uhr hieß es in IJmuiden wieder rechts zu fahren, es fiel mir leichter als gedacht. Nur die hiesige Hitze machte mir zu schaffen. Ein Stopp bei Harley in Amsterdam stimmte mich ein auf einen ganzen Tag Motorrad fahren. Am Abend wurde ich von meinem Sohn am Ortseingangsschild abgeholt. Zu Hause angekommen, nach 4630 Kilometern, war ich mir sicher, dass ich noch mal nach Schottland möchte, in den Norden und den Westen zum Inselhüpfen.
