Ihr Titel

Ende Juni ging es los dem Bedürfnis nach Freiheit und Abenteuer nachzugeben. Leider nur 14Tage zur Verfügung aber in dieser Zeit habe ich auch dieses „Problem“ für die Zukunft gelöst.

Die ersten 1000 Kilometer waren die anstrengendsten, da ich diese auf der Autobahn als schnellste Verbindung, zurücklegte. Zu Hause los, am frühen Morgen, bei schönstem Sommerwetter, die erste große Pause bei Wien. Selbst dem Eis war es zu warm und ich war tatsächlich für eine Weile an der Raststätte eingepennt. Weiter ging es durch die Steiermark, zur Abwechslung mal im Regen bei 16 Grad. Noch Tanken und eine Vignette kaufen für Slowenien und dann ab auf Nachtlagersuche irgendwo im Wald. Eine Schnecke, die während der Nacht mein Zelt überquerte, war wohl mein Nachtwächter. 768 Kilometer waren es für den Anfang.

Als es hell wurde, fuhren wir weiter, die Grenzkontrollen zu Slowenien und Kroatien gestalteten sich als zeitaufwendig.  Sloweniens bergige Landschaft entschädigte die erste Warterei durch ihren herrlichen Anblick und tolle Momente des Dahincruisens. Auch Kroatien ließ mich mit meiner Lady seine Straßen wie bei einem Freudentanz genießen.

Irgendwann ging es bergab durch die kargen weißen Felswände und ein atemberaubender Blick auf das Meer tat sich auf. Mein erster Stopp, aber schnell ging es weiter, bevor mich die Hitze noch mehr einnimmt. Der zweite Stopp, auf einer Seitenstraße, im Schatten von duftendem Oleander musste mir helfen zu realisieren, dass es einfach nur warm ist, warm und noch wärmer

Unsere Küstentour begann in Zadar, bei der Kirche des Sv. Donat, mein Namensvetter.  Er lebte während der altchristlichen Zeit, veranlasste den Bau der Kirche und war Bischof von Zadar. Ein Eis aus „meiner“ Eisdiele war Pflicht.

Ich entschied mich einen Campingplatz aufzusuchen, auf der Insel Murter, die mit einer Drehbrücke mit dem Festland verbunden ist. Mich zog es nur noch ins Wasser und in die Campingplatzgaststätte.

Am nächsten Morgen wollte ich an einem Bootsausflug zu den Kornat-Inseln teilnehmen. Dies war aber erst am darauffolgenden Tag möglich. So verbrachte ich den Tag im idyllichen Örtchen Murter, mit viel Baden und dem erfolgreichen langsamen Gewöhnen an die Hitze. Es ist ein gemütlicher Ort, mit kleinen Kneipen, Cafés und Geschäften sowie stets freundlichen und aufgeschlossenen Bewohnern.

Meine Lady musste ich zwischen den Rollern immer schräg parken, die Lücken sind einfach zu kurz und der nächste LKW hätte kein Durchkommen. Das fanden die Einheimischen auch bisschen lustig.

Die Bootsfahrt am nächsten Tag war ein toller Erfolg. Delphine begleiteten uns während der Fahrt entlang der 89 Inseln und Riffe im Nationalpark. Ich sah eine für mich neue Möglichkeit, wie man ein Boot auch steuern kann.

Das Ziel am nächsten Tag war Skradin, wieder auf einem Campingplatz mit der bisher genialsten „Residenz“. Skradin, der Eingangsbereich zum Nationalpark Krka liegt am gleichnamigen smaragdgrünen Fluß Krka. Es ist eine malerisch wirkende Stadt mit Gebäuden aus dem 17. Und 18. Jahrhundert. Spuren des letzten Krieges sind noch zu entdecken und stimmen nachdenklich.  Der örtliche Friedhof weckte ebenfalls mein Interesse.

Am nächsten Morgen ging es per Boot in den Nationalpark Krka. Ein Tag langt nicht aus, um all die paradiesische Schönheit und die Wunder der Natur zu entdecken und zu erfassen. Die Verbundenheit alter Bewohner mit ihrer Heimat spürt man, sobald man sich an einen Stand von Ihnen begibt. Es gibt sehr viel unberührte Natur, die geprägt ist durch eine Menge natürlicher Wasserfälle. Immer wieder faszinierend war das Farbenspiel des Wassers, das Schönste jedoch ist und bleibt für mich darin zu baden, auch wenn es mal bisschen „eng“ wird.

Am nächsten Tag cruisten wir die Küste entlang, vorbei an Primosten, weiter zu einem Abstecher zum Harley Davidson Store in Split. Ein neues T-Shirt bereicherte mein Gepäck.

Wir verließen Kroatien, fuhren weiter an der Küste durch Bosnien-Herzegowina, entdeckten unendlich weit wirkende kultivierte Ebenen.  Und schneller als gedacht, waren wir wieder in Kroatien. In Mlini, hinter Dubrovnik schlugen wir unser Lager auf.

Von dort ging es am nächsten Tag mit einem alten, wunderbar aufgemöbelten Boot nach Dubrovnik. Ankunft war in der Mittagszeit, eigentlich die Zeit, in der ich lieber baden würde oder fahren, nur nicht in der prallen Sonne umherlaufen. Aber der Rundgang auf der im 16. Jahrhundert fertiggestellten 1940 Meter langen Stadtmauer entschädigt die Schwitzerei.  Viele kleine romantische Gassen führen durch die Altstadt und man kann eine der am besten erhaltenen Befestigungsanlage Europas erkunden. Manche Skulpturen regen selbst in der Hitze zum Staunen und Nachdenken an. Ein gelungener Tag ging zu Ende.

Der nächste Tag führte uns nach Montenegro, nach Ulcinj an den Strand. Wir quartierten uns auf dem Campingplatz ein.  Man merkte schon, dass man   sich in einer anderen Kultur bewegt, die geprägt ist von Freundlichkeit und Gastfreundschaft, Obwohl ich langsam den Eindruck gewann, Frauen mit Motorrad sind schon was Seltenes hier. Es gibt tolle Strände, tolle Mahlzeiten. Aber leider auch Verhaltensweisen die noch viel Überzeugungsarbeit erfordern im Umgang mit der Umwelt. Ein Sandsturm schickte mich am Abend beizeiten in mein Zelt.

Der Ruf der Freiheit lockte uns den nächsten Tag über die Grenze nach Albanien. Dieses Land würde ich gern noch mal zum Wandern bereisen. Die hiesige Bergwelt grüßt aus der Ferne. Ursprüngliche Dörfer und deren Bewohner hinterlassen den Eindruck einer Generation, die sich noch selbst versorgen kann. Frauen, die ihr Wasser am Dorfbrunnen holen, Nutztiere die noch reichlich Auslauf haben, Wäsche, die noch an der Luft trocknen kann sowie Kinder die Sandburgen und Flohkisten bauen können.  40 Grad zeigte ein Thermometer an einer schattigen Stelle in einem Städtchen an.   Die Fahrzeuge der Einheimischen, mit denen alles transportiert wird, was rauf passt, lassen jedes Bastlerherz höherschlagen.  Am netten Zurückwinken derer denen ich zuwinke, erkenne ich eine freundliche aufgeschlossene Art der Einheimischen. Den Ursprung der wenigen Nobelkarossen ohne Kennzeichen auf den Straßen habe ich mir dann in Deutschland mal erklären lassen.

Angekommen in Durres musste ich feststellen, dass auf Grund des Coronawahnes schon Fähren nach Italien eingestellt waren. Ich beschloss, nicht wie gewollt bis Griechenland zu fahren, sondern die Fähre von Durres nach Ancona zu nehmen.  Die Hitze machte keinen Spaß und die hiesigen Straßenhunde, für die mehr getan werden müsste, kamen aus allen schattigen Ecken zum Vorschein. Einfach nur traurig. Einer zog es vor mein Motorrad zu markieren.

 

Meine erste Fahrt mit meiner Lady auf einer großen Fähre.  Zum ersten Mal auf unserer Tour treffe ich Landsleute auf zwei Rädern. Jeder von uns war allein auf Tour.

Ein Leichenwagen bot uns an, mal Probe zu liegen aber keiner wollte. Am späten Abend legte die Fähre ab, es war ein unvergesslicher Sonnenuntergang auf Deck zu erleben.  Wir waren drei Abenteurer, hatten 16 Stunden lang Zeit für unsere Benzingespräche.

Angekommen in Italien, statteten wir Rimini einen Besuch ab.  Weiter ging es nach Venedig.  Eine Rundfahrt mit dem Wasserbus und ein langer Fußmarsch brachten mir die Architektur der Stadt und die Mentalität der Menschen näher. Faszinierende Masken lassen der Phantasie freien Raum. Manchmal ist es gut, wenn man keinen Platz hat, Dinge mitzunehmen. Die „Nachtlagersuche“ gestaltete sich schwierig, fündig wurde ich im Finstern auf einem Feld, mit frisch gestapelten Strohballen.

Die Nacht war frischer als die letzten, am Morgen kramte ich das erste Mal was Langärmliges zum Darunterziehen raus. Und dann starteten wir Richtung Österreich.  Großglockner stand auf dem Navi. Auf der Franz Joseph Höhe empfingen uns ganze 9 Grad Celsius und ein Heer von Motorrädern. Zwei Tage zuvor noch am Meer und hier dem Himmel so nah, braun gebrannt im Schnee. Unvergessliche Momente während der berauschenden Fahrten die Serpentinen entlang werden ein Leben lang in Erinnerung bleiben.

Zwei Nächte blieben wir auf dem Campingplatz in Zell am See, wo es auch deftiges Essen gibt. Ich unternahm eine Tageswanderung auf der Schmittenhöhe.  Das Gefühl der Freiheit war immer dabei.

Leider waren dann meine 14 Tage fast vorbei und die Wettervorhersage kündigte Unwetter von Westen her mit Sturm und Hagel an. Wir packten und fuhren Richtung Heimat, die dunklen Wolken verfolgten uns, zum Glück mit sicherem Abstand.

Ich wurde von meiner zweiten Lady, der weißen Lady, herzlich empfangen. Falls ich mal mit Seitenwagen klarkomme, werden wir zu dritt auf Tour gehen.

Wir sind in 14 Tagen durch 9 Länder, 3500 Kilometer gecruist und haben tolle Landschaften und Menschen kennengelernt.

 

Ich persönlich beende emotional gestärkt die Tour, habe neue Erkenntnisse, neue Vorsätze für meinen Lebensweg erlangt. Darüber könnt Ihr im Buch zur Tour nachlesen.  Der Reisebericht ist ein kleiner Einblick, er zeigt die Stationen, die Haltestellen der Reise.

Viel Spaß beim Lesen wünschen

2 Ladys on Tour